Samstag, 16. Januar 2016

Happy Pongal!

Zur Reisernte und als Art Erntedankfest wird in Tamil Nadu „Pongal“ gefeiert. Traditionell gibt es das gleichnamige Milchreis-ähnliche Gericht in süßer Form oder mit schwarzem Pfeffer gereicht. 4 Tage lang wird geputzt und hergerichtet damit alles für das große Familienfest bereit ist. Der Basar ist überfüllt und die  Obst- und Gemüsehändler haben alle Hände voll zu tun. Auch gibt es überall Zuckerrohr zu kaufen, aus dem entweder der Saft gepresst wird, oder der einfach geknabbert wird. Selbst im Kindergarten gab es dieses traditionelle Essen.
Hinzu kommt, dass an Pongal besonders die Kuh geehrt wird. Nicht, dass es sowieso schon so ist, dass alle Kühe, wie sie lustig sind, in der Stadt herum laufen, nein, an Pongal gibt man ihnen besondere „Leckereien“ und dankt ihnen für ihre Unterstützung der Bauern als Nutztier in vielerlei Hinsicht.


Auf und davon!

Ich bin wohl behalten aus dem Urlaub zurück und möchte euch etwas teilhaben lassen an unvergesslichen Momenten, spannenden Trips und typischen Touri-Erfahrungen. Ich hoffe ihr seid genauso gut ins neue Jahr gestartet wie ich ! 

Millionen- und Tempelstadt Madurai:

Unsere erste Station auf der Reise war Madurai!
Shopping, Sightseeing und einfach so richtig Touri sein!

Das Wetter hielt sich in Grenzen und ein paar mal fing es an zu regnen, doch ansonsten verbrachten wir zwei erfolgreiche Tage auf dem Basar, im Menakshi-Amman Tempel und im Tirumalai-Nayak-Palast von Madurai. Extrem auffällig war der Smog, den wir aus unserer Heimatstadt Mayiladuthurai nicht gewohnt sind und schon gar nicht aus dem kleinen Krukum in Deutschland. Eine spannende Erfahrung in einer Stadt unterwegs zu sein, die nie schläft und über eine Millionen Einwohner beheimatet. Doch das Großstadtleben ist weniger spannend, wenn man bedenkt, was die Natur Südindiens noch zu bieten hat. Einen kurzen Aufenthalt war es die Stadt auf jeden Fall wert, doch um den Abenteuerdurst zu stillen stareteten wir mit den Zug  um 2 Uhr nachts weiter Richtung Süden. Ich hatte mir vorher noch Tigerbalsam gekauft, denn der leckere indische Curryduft schafft es meistens nicht bis in die Züge, vor allem nicht in die Nähe der Toiletten.

Nachtzug


Menakshi- Amman- Tempel


Kanyakumari (Kap Komorin):

Es fährt ein Zug nach nirgendwo…
Und einer nach Kanyakumari ! Ans südlichste Ende Indiens ! Es war schon komisch mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages aus dem Zug zu steigen, saubere Meerluft zu schnuppern und den Zug die gleiche Strecke wieder zurück fahren zu sehen. Wir waren angekommen, weiter südlich ging nicht. Niemand kann behaupten Südindien bereist zu haben, ohne an dem Ort gewesen zu sein, an dem Mahatma Gandhis Asche ins Meer gestreut wurde und an dem Indischer Ozean, Golf von Bengalen und Arabisches Meer sich treffen. Allein diese Fakten machen den kleinen Ort Kanyakumari zu etwas besonderem. Die Sonne taucht morgens im Osten aus dem Meer auf und geht abends im Westen wieder im Meer unter. Logischer Weise haben wir hier auch den südlichsten aller indischen Tempel besucht.
Zur Begeisterung aller hatte unser Hotel sogar noch einen Pool auf dem Dach und so holten wir uns erst mal kräftig Sonnenbrand. Es verging ein entspannter Tag und eine ruhige Nacht und dann ging es auch schon weiter, immer der Nase nach!

In der Morgensonne


Sonnenuntergang

Alleppey:

Man sollte ja meinen, dass eine neunstündige Fahrt im Klapperbus auf nicht immer offiziell befahrbaren Straßen durchaus anstrengend sein kann, doch wir genossen es sichtlich. Wir fuhren die Westküste Indiens entlang und waren schon nach wenigen Stunden im Bundesstaat Kerala angekommen. Es war unglaublich, eine neue Welt. Da dachte man gerade, dass man nach 4 Monaten zum indischen Vollprofi geworden ist was lokale Gepflogenheiten angeht, und plötzlich wird eine andere Sprache gesprochen, die Rikscha-Fahrer halten sich an Verkehrsregeln, überall gibt es Alkohol zu kaufen und am Strand trifft man Europäer in Bikini. Wie passte das nun in unseren Alltag in Tamil Nadu? Garnicht.
Die Bundesstaaten Indiens verlaufen unter anderem nach Sprachgrenzen und so könnte man das ganze Land mit Europa vergleichen. Es gibt eine einheitliche Währung, jedoch unterschiedliche Sprachen und Traditionen.Die Vielfalt des großen Landes Indien wird uns einmal mehr bewusst.
In Alleppey beginnen die Backwaters Indiens. Das Meer fließt in mehreren größeren und kleineren Strömen Richtung Inland, perfekt also um sich mal richtig was zu gönnen. Wir haben uns also über Silvester ein Hausboot gemietet, hatten einen guten Koch an Bord und genossen das Feuerwerk aus der Ferne über der spiegelnden Oberfläche der Backwaters.
Die folgenden Tage erkundeten wir auch noch die kleinen Nebenkanäle, die durch viele schöne Dörfchen führen, per Kanu. Ein absolutes Highlight unsere Reise! Wir könnten jetzt unseren eigenen Postkartenstand eröffnen, so viele unglaubliche Bilder haben wir gemacht.
Die Stadt an sich ist sehr auf Tourismus ausgelegt und hat anderweitig eher wenig zu bieten. Das ist nun schon bei vielen Städten aufgefallen. Mehr als ein paar Tage lohnen sich nicht, da das „wirkliche“ indische Leben eben für den Touristen unsichtbar bleibt.

Unser Luxus Hausboot

Vodafone gibts sogar im Dschungel

Festessen

Frohes neues Jahr




coole Truppe
Kochi (Cochin):

Moment mal, sind wir wieder in Pondicherry gelandet?
Das waren die ersten Gedanken in dieser Stadt, die Portugal, Holland und England in ihrer Vergangenheit vereint. Kochi besteht aus mehreren kleineren und größeren Inseln und ist unteranderem bekannt für seine chinesischen Fischernetze, die mittlerweile allerdings mehr als Fotomotiv dienen als zum wirklichen fischen (es war genau ein armer kleiner Fisch im riesigen Netz). Auf der Insel Ernakulam hat sich sehr viel Industrie anesiedelt, während direkt am Meer auf Fort Kochi das europäische Flair aufrechterhalten wird für Tourismus in jeder Form. Wir wohnten in einer super netten Privatunterkunft und ließen uns vom Kathakali (traditionelles Theater in Kerala) einen Abend verzaubern. Nirgendwo auf unserer Reise haben wir bis jetzt so gut und günstig europäisch gegessen wie in Kochi! Das Kashi Art Café ist ein wirklicher Insider. Leider gingen die Tage viel zu schnell wieder um..
chinesisches Fischernetz

Kochis Umweltmanagement 

:D

Elefanten waschen im Fluß


Kathakali


Schuhe kaputt ? Kein Problem! 



Ooty:

Nach so viel Strand und Sonne braucht man auch mal etwas anderes, könnte man denken, doch bevor wir wirklich auf 2240 m Höhe ankamen, hatte niemand ernsthaft gedacht, dass es in den Teebergen Indiens SO kalt sein würde (tagsüber 15 Grad). Mit der Nilgiri Blue Mountain Bahn, die zum Unesco Weltkulturerbe zählt, fuhren wir gemütliche 4 Stunden durch malerische Landschaft und atemberaubende Panoramen Richtung Ooty. Entlang den Hängen erstreckten sich endlose Tee- und Kaffeeplantagen, sowie bunte Dörfchen und Häuser und die saubere, klare, kalte Luft holte auch den letzten Rest Abgase fürs erste aus unseren Lungen. Wir wohnten zu neunt in einem Ferienhaus etwas abgelegen in einem Nebendörfchen, in das sich wohl kein Tourist verirren würde, doch für uns kein Problem und nichts neues, wenn man bedenkt, dass wir seit 4 Monaten theoretisch nichts anderes gewöhnt sind. Schnell freundeten wir uns mit dem Tee-Verkäufer und den Kiosk-Besitzern  an und am nächsten Tag kannte uns das halbe Dorf. Es war schön mit allen zusammen selbst zu kochen und da es mehr als sau kalt war im Haus, eröffneten wir kurzerhand ein Matratzen-Lager und schliefen alle in einem Raum. Not macht erfinderisch :P
Ooty an sich ist eine ehemalige Hill Station der Engländer und diente als Erholungsort auf Grund des europäischen Klimas. Mit letzterem konnten wir uns alle überhaupt nicht mehr anfreunden und mir graut es jetzt schon vor Deutschland. Ansonsten ist die Stadt bekannt für den heimischen Tee und die selbst gemachte Schokolade, die hier ausnahmsweise auch mal nicht schmilzt. Wir besuchten den botanischen Garten und enttäuschten eine Menge Inder, indem wir keine Fotos mit Ihnen machten, im Gegensatz zu anderen Touristen. Nach einer weiteren durchfrorenen Nacht packten wir schon früh wieder unsere Rucksäcke und starteten Richtung Mysore mit Zwischenstopp im Nationalpark Mudumalai.


Es wir kalt und kälter..

Teeberge



Teamwork ist alles

Nudeln essen 

Mysore:

Eine wirklich hippe Stadt, kann man sagen und auf jeden Fall eine Reise wert. Als Europäer dürfte man sich hier nicht ganz so verloren fühlen im indischen Chaos und der Palast von Mysore ist wirklich beeindruckend. Außerdem gibt es riesige Märkte und Basare, die zwar versteckt liegen, aber ein absolutes Muss sind.
Die Einheimischen hier in Mysore kennen sogar die kleine Stadt Mayiladuthurai im Nachbarbundesstaat Tamil Nadu (Mysore liegt in Karnataka), da ein Express-Zug direkt dort hinfährt. Und genau dieser Zug brachte uns und unsere vollgestopften Rucksäcke wieder sicher in unsere indische Heimatstadt.
Palast

St. Philomena's Church

beeindruckende Moschee

Basarleben

BANANEN

lecker Trockenfisch


Nach so viel Urlaub ist es wirklich ein schönes Gefühl wieder von vertrauten Menschen umgeben zu sein und doch haben sich diese unvergesslichen Wochen mehr als gelohnt und uns nochmal ein ganz anderes Gesicht Indiens gezeigt.






Weihnachtsimpressionen

Tanz mit der Baby Class

Als Engel beim Krippenspiel auf Tamil

Meine Flute Class

Weihnachtsstimmung bei 30 Grad


Ohne Lametta und LED's geht gar nichts