Ich bin wohl behalten aus
dem Urlaub zurück und möchte euch etwas teilhaben lassen an unvergesslichen
Momenten, spannenden Trips und typischen Touri-Erfahrungen. Ich hoffe ihr seid genauso gut ins neue Jahr gestartet wie ich !
Millionen- und
Tempelstadt Madurai:
Unsere erste Station auf
der Reise war Madurai!
Shopping, Sightseeing und
einfach so richtig Touri sein!
Das Wetter hielt sich in
Grenzen und ein paar mal fing es an zu regnen, doch ansonsten verbrachten wir
zwei erfolgreiche Tage auf dem Basar, im Menakshi-Amman Tempel und im Tirumalai-Nayak-Palast
von Madurai. Extrem auffällig war der Smog, den wir aus unserer Heimatstadt
Mayiladuthurai nicht gewohnt sind und schon gar nicht aus dem kleinen Krukum in
Deutschland. Eine spannende Erfahrung in einer Stadt unterwegs zu sein, die nie
schläft und über eine Millionen Einwohner beheimatet. Doch das Großstadtleben
ist weniger spannend, wenn man bedenkt, was die Natur Südindiens noch zu bieten
hat. Einen kurzen Aufenthalt war es die Stadt auf jeden Fall wert, doch um den
Abenteuerdurst zu stillen stareteten wir mit den Zug um 2 Uhr nachts weiter Richtung Süden. Ich
hatte mir vorher noch Tigerbalsam gekauft, denn der leckere indische Curryduft
schafft es meistens nicht bis in die Züge, vor allem nicht in die Nähe der
Toiletten.
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Nachtzug |
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Menakshi- Amman- Tempel |
Kanyakumari (Kap Komorin):
Es fährt ein Zug nach
nirgendwo…
Und einer nach
Kanyakumari ! Ans südlichste Ende Indiens ! Es war schon komisch mit den ersten
Sonnenstrahlen des neuen Tages aus dem Zug zu steigen, saubere Meerluft zu
schnuppern und den Zug die gleiche Strecke wieder zurück fahren zu sehen. Wir
waren angekommen, weiter südlich ging nicht. Niemand kann behaupten Südindien
bereist zu haben, ohne an dem Ort gewesen zu sein, an dem Mahatma Gandhis Asche
ins Meer gestreut wurde und an dem Indischer Ozean, Golf von Bengalen und
Arabisches Meer sich treffen. Allein diese Fakten machen den kleinen Ort
Kanyakumari zu etwas besonderem. Die Sonne taucht morgens im Osten aus dem Meer
auf und geht abends im Westen wieder im Meer unter. Logischer Weise haben wir
hier auch den südlichsten aller indischen Tempel besucht.
Zur Begeisterung aller
hatte unser Hotel sogar noch einen Pool auf dem Dach und so holten wir uns erst
mal kräftig Sonnenbrand. Es verging ein entspannter Tag und eine ruhige Nacht
und dann ging es auch schon weiter, immer der Nase nach!
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In der Morgensonne |
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Sonnenuntergang |
Alleppey:
Man sollte ja meinen,
dass eine neunstündige Fahrt im Klapperbus auf nicht immer offiziell
befahrbaren Straßen durchaus anstrengend sein kann, doch wir genossen es
sichtlich. Wir fuhren die Westküste Indiens entlang und waren schon nach
wenigen Stunden im Bundesstaat Kerala angekommen. Es war unglaublich, eine neue
Welt. Da dachte man gerade, dass man nach 4 Monaten zum indischen Vollprofi
geworden ist was lokale Gepflogenheiten angeht, und plötzlich wird eine andere
Sprache gesprochen, die Rikscha-Fahrer halten sich an Verkehrsregeln, überall
gibt es Alkohol zu kaufen und am Strand trifft man Europäer in Bikini. Wie
passte das nun in unseren Alltag in Tamil Nadu? Garnicht.
Die Bundesstaaten Indiens
verlaufen unter anderem nach Sprachgrenzen und so könnte man das ganze Land mit
Europa vergleichen. Es gibt eine einheitliche Währung, jedoch unterschiedliche
Sprachen und Traditionen.Die Vielfalt des großen Landes Indien wird uns einmal
mehr bewusst.
In Alleppey beginnen die
Backwaters Indiens. Das Meer fließt in mehreren größeren und kleineren Strömen
Richtung Inland, perfekt also um sich mal richtig was zu gönnen. Wir haben uns
also über Silvester ein Hausboot gemietet, hatten einen guten Koch an Bord und
genossen das Feuerwerk aus der Ferne über der spiegelnden Oberfläche der
Backwaters.
Die folgenden Tage
erkundeten wir auch noch die kleinen Nebenkanäle, die durch viele schöne
Dörfchen führen, per Kanu. Ein absolutes Highlight unsere Reise! Wir könnten
jetzt unseren eigenen Postkartenstand eröffnen, so viele unglaubliche Bilder
haben wir gemacht.
Die Stadt an sich ist
sehr auf Tourismus ausgelegt und hat anderweitig eher wenig zu bieten. Das ist
nun schon bei vielen Städten aufgefallen. Mehr als ein paar Tage lohnen sich
nicht, da das „wirkliche“ indische Leben eben für den Touristen unsichtbar
bleibt.
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Unser Luxus Hausboot |
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Vodafone gibts sogar im Dschungel |
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Festessen |
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Frohes neues Jahr |
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coole Truppe
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Kochi (Cochin):
Moment mal, sind wir
wieder in Pondicherry gelandet?
Das waren die ersten
Gedanken in dieser Stadt, die Portugal, Holland und England in ihrer
Vergangenheit vereint. Kochi besteht aus mehreren kleineren und größeren Inseln
und ist unteranderem bekannt für seine chinesischen Fischernetze, die
mittlerweile allerdings mehr als Fotomotiv dienen als zum wirklichen fischen
(es war genau ein armer kleiner Fisch im riesigen Netz). Auf der Insel
Ernakulam hat sich sehr viel Industrie anesiedelt, während direkt am Meer auf
Fort Kochi das europäische Flair aufrechterhalten wird für Tourismus in jeder
Form. Wir wohnten in einer super netten Privatunterkunft und ließen uns vom
Kathakali (traditionelles Theater in Kerala) einen Abend verzaubern. Nirgendwo
auf unserer Reise haben wir bis jetzt so gut und günstig europäisch gegessen
wie in Kochi! Das Kashi Art Café ist ein wirklicher Insider. Leider gingen die
Tage viel zu schnell wieder um..
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chinesisches Fischernetz |
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Kochis Umweltmanagement |
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:D |
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Elefanten waschen im Fluß |
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Kathakali |
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Schuhe kaputt ? Kein Problem! |
Ooty:
Nach so viel Strand und
Sonne braucht man auch mal etwas anderes, könnte man denken, doch bevor wir
wirklich auf 2240 m Höhe ankamen, hatte niemand ernsthaft gedacht, dass es in
den Teebergen Indiens SO kalt sein würde (tagsüber 15 Grad). Mit der Nilgiri Blue Mountain Bahn,
die zum Unesco Weltkulturerbe zählt, fuhren wir gemütliche 4 Stunden durch
malerische Landschaft und atemberaubende Panoramen Richtung Ooty. Entlang den
Hängen erstreckten sich endlose Tee- und Kaffeeplantagen, sowie bunte Dörfchen
und Häuser und die saubere, klare, kalte Luft holte auch den letzten Rest
Abgase fürs erste aus unseren Lungen. Wir wohnten zu neunt in einem Ferienhaus
etwas abgelegen in einem Nebendörfchen, in das sich wohl kein Tourist verirren
würde, doch für uns kein Problem und nichts neues, wenn man bedenkt, dass wir
seit 4 Monaten theoretisch nichts anderes gewöhnt sind. Schnell freundeten wir
uns mit dem Tee-Verkäufer und den Kiosk-Besitzern an und am nächsten Tag kannte uns das halbe
Dorf. Es war schön mit allen zusammen selbst zu kochen und da es mehr als sau
kalt war im Haus, eröffneten wir kurzerhand ein Matratzen-Lager und schliefen
alle in einem Raum. Not macht erfinderisch :P
Ooty an sich ist eine
ehemalige Hill Station der Engländer und diente als Erholungsort auf Grund des
europäischen Klimas. Mit letzterem konnten wir uns alle überhaupt nicht mehr
anfreunden und mir graut es jetzt schon vor Deutschland. Ansonsten ist die
Stadt bekannt für den heimischen Tee und die selbst gemachte Schokolade, die
hier ausnahmsweise auch mal nicht schmilzt. Wir besuchten den botanischen
Garten und enttäuschten eine Menge Inder, indem wir keine Fotos mit Ihnen
machten, im Gegensatz zu anderen Touristen. Nach einer weiteren durchfrorenen
Nacht packten wir schon früh wieder unsere Rucksäcke und starteten Richtung
Mysore mit Zwischenstopp im Nationalpark Mudumalai.
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Es wir kalt und kälter.. |
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Teeberge |
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Teamwork ist alles |
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Nudeln essen |
Mysore:
Eine wirklich hippe
Stadt, kann man sagen und auf jeden Fall eine Reise wert. Als Europäer dürfte
man sich hier nicht ganz so verloren fühlen im indischen Chaos und der Palast
von Mysore ist wirklich beeindruckend. Außerdem gibt es riesige Märkte und
Basare, die zwar versteckt liegen, aber ein absolutes Muss sind.
Die Einheimischen hier in
Mysore kennen sogar die kleine Stadt Mayiladuthurai im Nachbarbundesstaat Tamil
Nadu (Mysore liegt in Karnataka), da ein Express-Zug direkt dort hinfährt. Und
genau dieser Zug brachte uns und unsere vollgestopften Rucksäcke wieder sicher
in unsere indische Heimatstadt.
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Palast |
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St. Philomena's Church |
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beeindruckende Moschee |
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Basarleben |
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BANANEN |
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lecker Trockenfisch |
Nach so viel Urlaub ist
es wirklich ein schönes Gefühl wieder von vertrauten Menschen umgeben zu sein
und doch haben sich diese unvergesslichen Wochen mehr als gelohnt und uns nochmal
ein ganz anderes Gesicht Indiens gezeigt.